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Mythologische Themen

 

Mythologische Themen

Dass Staudinger jedoch mit seiner Art der Kunst- und Lebensbewältigung nicht alleine innerhalb unserer Gesellschaft steht, ist offensichtlich. Innerhalb der Künstlergemeinschaft steht der großen Zahl derer, die, wie Wolfgang Drechsler in einem Beitrag schreibt: „ …ihr Aufgabengebiet wieder verstärkt in den traditionellen Medien, im Tafelbild und in der Skulptur…“ stehen, eine eher kleine, aber doch im Wachsen begriffene Gruppe von Künstlern gegenüber, die sich oft in exzessiver Weise der neuen Medien bedienen. So sehr letztgenannte Schaffende, ständig bemüht sind, ihre künstlerischen Ausdrucksmittel zu erweitern, zu perfektionieren und aufgrund des technischen Zuganges weltweit zu verbreiten, sowenig trifft das auf Künstler wie Axel Staudinger zu. „Dieser Rückzug“, wieder Zitat Wolfgang  Drechsler: „ …auf die klassischen Kunstgattungen geht auch einher mit einer Wiederaufnahme klassischer Themen, wie Stillleben, Landschaft, Akt oder Porträt. Dabei handelt es sich um keine analytische, philosophisch hinterfragende Beschäftigung mit der realen Welt, sondern eher um den sehr privaten, persönlichen Versuch, sich der eigenen näheren Umgebung bewusst zu werden, gleichsam staunend über die kleinen Dinge des  Lebens.“ Grundsätzlich sollte es aber nie um Kategorisierungen in verschiedene künstlerische Schubladen gehen, sondern vielmehr um eine Annäherung an das kreative Potential, sowie das alle Dinglichkeiten hinter sich lassende Gedankenkonstrukt, des Künstlers Axel Staudinger, welches uns durch seine Werke erfahrbar wird. Ein Spezifikum seiner Arbeitsweise ist, dass er sich zyklisch mit bestimmten Themenkomplexen auseinandersetzt, diese nach der theoretischen Auseinandersetzung, vorerst wie eine  abgeschlossene Einheit ad acta legt, um schließlich zu einem späteren Zeitpunkt, jedoch wiederum in einem neuen Zyklus, sich bewusst oder auch unbewusst darauf zu beziehen  oder diese auch weiterzuentwickeln.

Text: Axel Staudinger“, 2015

 

„Auferstehung,Metamorphose und Himmelfahrt“

Die Bilder mit den Titeln : „Auferstehung“, „Metamorphose“ und „Himmelfahrt“
sind Teil eines Tryptichons und während der 9. Künstlerklausur, im Stift Rein, die von 21. Juli bis 12.
August 2012 dauerte, entstanden. Das Thema dieser Klausur war EARTH. Ich habe mich dort sowohl
plastisch als auch malerisch, mit diesem Thema auseinandergesezt. Zuallererst wollte ich mich mit der
Architektur des Stiftes beschäftigen und erkannte während meiner Recherchen, dass der Turm, der auf
diesen Bildern dargestellt ist, eine Art romanischer Burgfried ist, in dessen Keller sich ein Kerker befindet
und dass ebendort ein Hexenprozeß stattgefunden haben soll. Die Patres des Stiftes wiesen diese Behauptung als unwahr zurück. Auch soll dort eine Hexe gefoltert und verbrannt worden sein - daher der Name „Hexenturm“. Ich habe dem architektonischen Motiv des Turmes (der übrigens auch als Schuldenturm diente) das christliche Motiv der Auferstehung gegenübergestellt. In dieser Darstellung einer Auferstehung ersetzte ich Christus durch eine Frau, als Anspielung auf die hier verbrannte Hexe. Sowohl die Frauen der Auferstehungsgruppe, als auch die Architektur des Turmes und des Stiftes, sind transparent, fast körperlos dargestellt - die Figuren ähneln Geisterwesen - dies alles soll den Übergang von der einen in die andere Welt symbolisieren. Die Frauen befinden sich im Zustand der Entmaterialisierung, während die Architektur (also auch der Turm), umgekehrt proportional an Dichte und Gegenständlichkeit zunimmt.

Es wird die Architektur also proportional immer materieller, je mehr sich die Körper auflösen! Ich habe - um diesen Effekt noch zu betonen - die Körper zwischen Hintergrund und Vordergrund der Bilder gesetzt also in einen Bereich, der materiell gar nicht existiert! (Das muß man malen-das ist die Aufgabe der Malerei).

Der Moment der Auferstehung eben! Eine Zwischenwelt! Als Maltuch habe ich Molino verwendet und es mit Acryl-Dispersion grundiert. Um eine lebendigere Struktur zu erreichen, ist der Grundierung der Bilder
dieser Serie Quarzsand beigemischt. Die Linien zeichne ich mit Kohlestift und als Farbe verwende ich
Temperafarben.

Text: Axel Staudinger“, 2015

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